In seiner Sitzung am 27.10.2021 hat der Gemeinderat der Gemeinde Grammetal eine weitere Hürde im Beitrittsprozess zum Abwasserzweckverband JenaWasser genommen. So wurde nicht nur ein erster Vertragsentwurf zur Übertragung der Abwasserbeseitigung auf JenaWasser beschlossen, sondern auch die Auflösung des bisherigen Abwasserverbandes Grammetal (AVG) in die Wege geleitet. Damit sind wir einen guten Schritt weitergekommen, damit die Abwasserbeseitigung ab 2022 durch Jena sichergestellt werden kann. Bereits am 11. Oktober hatte die Verbandsversammlung des Zweckverbandes grünes Licht für die Aufnahme des Grammetals gegeben. Damit stehen im Wesentlichen nur noch die Genehmigungen des Landesverwaltungsamtes für den Beitritt und die Grundstücksübereignungsvertrage aus.
Für viele Grammetaler heißt das, dass es ab dem 01.01.22 deutlich günstiger bei der Abwasserentsorgung werden wird. Vor allem die Bewohner des Verbandsgebietes des AVG (Niederzimmern, Mönchenholzhausen, Hayn, Eichelborn, Sohnstedt, Utzberg, Hopfgarten) werden vom Beitritt profitieren. Auch die bisherigen Einzelstandorte Troistedt, Daasdorf, Bechstedtstraß und Ottstedt dürfen mit leicht sinkenden oder gleich bleibenden Gebühren rechnen. Lediglich Isseroda, Nohra, Ulla und Obergrunstedt müssen sich auf steigende Gebühren einstellen. Die bisherigen Konditionen mit dem Abwasserzweckverband Weimar können mit Jena nicht beibehalten werden. Allerdings hatte Weimar bereits unabhängig davon, die bisher gültige Zweckvereinbarung gekündigt, sodass ohnehin mit steigenden Gebühren zu rechnen war. Der Beitritt zu JenaWasser ist damit auch für diese Ortschaften die mit Abstand günstigste Option.
Der zweite wichtige Punkt der Tagesordnung war das Industrie- und Gewerbegebiet Nohra. Der ehemalige Schlachthof Nohra entwickelt sich seit Jahren leider zusehends zu einer Industrieruine. Umso mehr freut es mich, dass die Flächen des ehemaligen Schlachthofes durch die Abbruchfirma Hagedorn erworben worden sind. Das Geschäftsfeld des Unternehmens besteht darin, ehemalige Industrieflächen anzukaufen, bestehende Industrieanlagen zu beseitigen und den Flächen einer neuen gewerblichen Nutzung zuzuführen. Genau das soll nun auch in Nohra geschehen. Geplant ist im Wesentlichen Lager- und Büroflächen auf der Fläche des ehemaligen Schlachthofes herzustellen. Dafür ist eine Änderung des bestehenden Baurechtes nötig, wofür der Gemeinderat nun das Verfahren initiiert hat. Ich freue mich sehr, dass diese Flächen zukünftig wieder einen Mehrwert für unsere Gemeinde darstellen könnten.
Neben der Abwasserbeseitigung und Industriegebiet Nohra stand auch der Mehrgenerationenspielplatz in Ulla auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Durch die Gemeindeneugliederung und Bildung der Landgemeinde Anfang 2020 stehen jeder Ortschaft 200€ pro Einwohner als Neugliederungsprämie zur Verfügung. Der Ortschaftsrat Ulla hat sich dazu entschieden ca. 100.000€ seines Budgets in einen Mehrgenerationenspielplatz im Wohngebiet am Brachberg zu investieren. Diese Pläne haben zu Widerstand innerhalb der Anwohnerschaft und der Gründung einer Bürgerinitiative geführt. Demnach wird von Teilen der Anwohner des Wohngebietes kein Bedarf an einem zusätzlichen Spielplatz gesehen. Stattdessen würden Parkplätze dringend benötigt. Deshalb hatte die Bürgerinitiative vorgeschlagen, die entsprechende Fläche stattdessen für einen Parkplatzbau zu nutzen. Gespräche zwischen Initiative und Ortschaftsrat soll es gegeben haben, aber leider ohne eine einvernehmliche Lösung. Ich persönlich habe mich dazu entschlossen, die Position des Ortschaftsrates zu unterstützen. Er ist für die Fragen seiner Ortschaft verantwortlich und dafür auch demokratisch legitimiert. Hinzukommt aus meiner Sicht, dass ein Mehrgenerationenspielplatz den gesellschaftlichen Zusammenhalt einer Ortschaft stärken kann, wenn er denn angenommen wird. Ein solcher positiver Einfluss geht von einem Parkplatz nicht aus. Außerdem ist es keine kommunale Aufgabe private Parkmöglichkeiten herzustellen. Dafür sind wie im restlichen Gemeindegebiet auch die Grundstückseigentümer zuständig. Natürlich haben der Bebauungsplan des Wohngebietes und Versäumnisse der Vergangenheit zu einem Parkflächenmangel geführt, für dessen Abhilfe es weitere Gespräche zwischen Ortschaft, Anwohnern und Gemeinde Bedarf.