Die Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Grammetal am 21.07.2021 stand ganz im Zeichen der Abwasserproblematik. Dieses Thema ist schon vor der Bildung der Landgemeinde ein sehr heißes Eisen gewesen und hätte beinahe die Entstehung der Gemeinde Grammetal verhindert. Ausgangspunkt ist ein großer Flickenteppich der Abwasserbeseitigung im Grammetal. Während Isseroda, Nohra, Obergrunstedt und Ulla aktuell noch durch den Abwasserzweckverband Weimar betreut werden (die Zweckvereinbarung ist zum Ende 2021 gekündigt), befinden sich Niederzimmern, Hopfgarten, Utzberg, Mönchenholzhausen, Obernissa, Eichelborn, Sohnstedt und Hayn im Abwasserzweckverband Grammetal (AVG). Daasdorf, Ottstedt, Bechstedtsraß und Troistedt leisten die Abwasserbeseitigung derzeit noch in Eigenregie.
Es ist ganz klar, dass mit der Bildung der Landgemeinde auch eine einheitliche Zuständigkeit bei der Abwasserfrage einhergeht. Der Flickenteppich muss also abgeschafft werden. Wie das erfolgen soll, hat lange zu kontroversen Diskussionen geführt. Insbesondere im derzeitigen Zuständigkeitsbereich des Abwasserzweckverbandes Weimar ist mit deutlich steigenden Gebühren zu rechnen, weshalb man dort stets sehr besorgt auf die Abwasserfrage geschaut hat. Das Abwasserthema war auch einer der Punkte, weshalb in der ehemaligen Gemeinde Nohra kurz vor Schluss nochmal über die Bildung der Landgemeinde diskutiert wurde.
Der Grammetaler Gemeinderat hat deshalb dieser Diskussion vorgebeugt. Im Rahmen eines Abwasserstrukturkonzeptes wurden die Möglichkeiten der Gemeinde gegenübergestellt. Das Ergebnis im Dezember 2020 lautete, Jena Wasser ist die mit Abstand günstigste Variante für die Grammetaler Bürgerinnen und Bürger. Es ist daher umso erfreulicher, dass die monatelangen Verhandlungen zwischen Bürgermeister Bodechtel und Jena Wasser nun anscheinend erfolgreich ausgegangen sind. Einstimmig hat der Gemeinderat deshalb dem Antrag auf Beitritt zum Abwasserzweckverband Jena Wasser zugestimmt. Wie hoch die künftigen Gebühren aussehen werden, lässt sich schwer voraussagen. Aber Jena Wasser hat klar gemacht, dass es im ganzen Verbandsgebiet gleiche Gebühren geben wird. Daher bieten die aktuellen Gebühren bei Jena Wasser eine gute Orientierung. Insbesondere Einwohner aus dem bisherigen AVG- Gebiet können demnach mit günstigeren Gebühren rechnen. Für den Weimarer Bereich wird es wie angedeutet spürbar teurer werden, aber trotzdem günstiger, als wenn dieser Teil der Landgemeinde eigenständig die Abwasserbeseitigung sicherstellen würde. Bei den Eigenstandorten ergibt sich ein gemischtes Bild. Dort kann es zu Erhöhungen aber auch Senkungen kommen.
Ich hoffe nun sehr, dass die Verbandsversammlung von Jena Wasser unserem Aufnahmeantrag zustimmt. Damit können alle Schritte eingeleitet werden, sodass ab 2022 Jena Wasser für die Abwasserbeseitigung im Grammetal zuständig ist. Trotzdem stehen wir noch vor erheblichen Herausforderungen. Die Abwicklung des AVGs als auch der Einzelstandorte wird wohl noch langfristig viele Kapazitäten der Landgemeinde binden. Dennoch ist diese Entscheidung ein wichtiger Schritt im Rahmen der Landgemeinde zusammenzuwachsen. Zu einer Gemeinde gehören meiner Meinung nach auch gleiche Gebühren und gleiche Steuern. Dem sind wir nun ein Stückchen näher gekommen.