Am 30.08.2022 hatte ich die Ehre meine erste Ortschaftsratssitzung als neue Isserodaer Ortschaftsbürgermeister zu leiten. Für diese Sitzung hatten wir uns gleich eine ambitionierte Tagesordnung vorgenommen. Zuallererst bin ich froh, dass sich mit Petra Jäcks eine Nachfolgerin für die bisherige Protokollantin des Ortschaftsrates, Carola Lober, gefunden hatte. Der Ortschaftsrat folgte meinem Personalvorschlag einstimmig, sodass Petra gleich in die Arbeit einsteigen konnte.
Die Tagesordnung war prall gefüllt. Wir begannen mit einer Empfehlung an den Gemeinderat, meinen Amtsvorgänger Ralf Lober für seinen 23-jährigen Dienst als Isserodaer Bürgermeister die Bezeichnung des Ehrenbürgermeisters zu verleihen. Daraufhin debattierten wir die weitere Verwendung des für 2022 noch verfügbaren Ortschaftsbudgets: 400 Euro gingen an die Isserodaer Ortsteilfeuerwehr, 250 Euro an den 1. RC-Buggy Club Erfurt und 200 Euro an unser geplantes Spielplatzfest am 20.09.22. Damit investieren wir weiterhin den Großteil unserer verfügbaren Mittel in unsere Vereine und das Ehrenamt.
Ein etwas kontroverseres Thema waren die notwendigen Baumaßnahmen am Feuerwehrgerätehaus in Isseroda. Bei einer gemeinsamen Begehung Mitte August hatten der Wehrführer, Ortsbrandmeister, die Verwaltung, Bürgermeister Bodechtel und ich einige Mängel am aktuellen Zustand festgestellt. Insbesondere die Umkleidesituation der Kameraden muss verbessert werden. Die Ortsteilfeuerwehr schlug eine Verkleinerung des Schulungsraumes vor, um einen neuen Umkleideraum zu schaffen. Bei der Begehung wurde diese Variante auch von der Verwaltung favorisiert. Als Alternative wurde die Anschaffung eines Umkleidecontainers und die Verlegung der Umkleide im bestehenden Gerätehaus diskutiert. Die Ortschaftsrat hat sich nach intensiver Diskussion gegen eine Verkleinerung des Schulungsraumes ausgesprochen, damit dieser weiter für die Rentnernachmittage und private Veranstaltungen zur Verfügung steht. Stattdessen empfahlen wir die Anschaffung eines Umkleidecontainers. Die finale Entscheidung liegt allerdings bei Bürgermeister Bodechtel.
Das zentrale Thema der Sitzung war jedoch die Beratung zum B-Plan "Pflegeeinrichtung Nohraer Weg". Dazu waren auch zahlreiche Anwohner anwesend, um ihre Bedenken mit in unsere Entscheidung einfließen zu lassen. Zuvor hatte ich mich bereits mit der Landgemeinde für eine Informationsveranstaltung eingesetzt, die wir am 25.08.22 an der Freilichtbühne durchgeführt haben. Die Info-Veranstaltung traf auf großes Interesse und ca. 50 Teilnehmer. Viele Frage zum Bauvorhaben in Isseroda konnten bereits zu dieser Veranstaltung geklärt werden. In der Ortschaftsratssitzung ging es nun um Grundsatz- und Detailfragen. Im Mittelpunkt stand die Frage des Standortes. Ich habe versucht deutlich zu machen, dass der Standort am Nohraer Weg auf Basis objektiver Kriterien ausgewählt wurde. Bis zu 4 Alternativen wurden im Rahmen des Beratungsprozesses mit der Firma Exsos diskutiert. Wichtige Kriterien waren: Umweltbelange, die Erschließbarkeit, das Baurecht und die Grundstücksverfügbarkeit. In allen vier Kriterien überzeugte das nun identifizierte Grundstück. Es stehen keine Naturschutzrechte entgegen, eine Erschließung ist über die Kreisstraße gesichert, aufgrund des angrenzenden Wohngebietes kann das Baurecht sichergestellt werden und die Eigentümer sind verkaufsbereit. Es ist natürlich unvermeidlich, dass ein solches Bauvorhaben auch Beeinträchtigungen für die Anwohner hervorruft. Deshalb mussten wir als Ortschaftsrat die lokalen Nachteile mit den Vorteilen für Isseroda abwägen. Der Ortschaftsrat war der Auffassung, dass die zu erwartenden Beeinträchtigungen vergleichbar mit denen durch Kita, Sportplatz oder Gewerbegebiet, die bereits von vielen anderen Einwohnern Isserodas getragen werden, sind und insofern kein Ausschlussgrund darstellen. Stattdessen können wir durch das Vorhaben endlich seniorengerechtes Wohnen in Isseroda realisieren und erhalten womöglich durch ein öffentliches Café einen neuen gesellschaftlichen Treffpunkt. Aus diesen Gründen hat sich der Ortschaftsrat einstimmig für das Vorhaben ausgesprochen. Wir haben allerdings einzelne Bedenken der Anwohner etwa zur Parkplatzsituation oder der Entwässerung mit in unsere Stellungnahme aufgenommen. Der Gemeinderat wird nun am 07.09.22 über den ersten Planentwurf entscheiden. Daraufhin folgt eine öffentliche Auslegung und Beteiligung bevor wir gegen Ende des Jahres alle eingereichten Stellungnahmen abwägen. Das Bauvorhaben könnte als planmäßig schon Mitte 2023 mit der Umsetzung beginnen.